Neuer Teppichboden, neues Parkett oder doch Laminat? Will man als Mieter den Boden in der Mietwohnung erneuern oder vom Vermieter erneuert haben, steht eines fest: Der Mieter muss den Vermieter kontaktieren, und zwar bestenfalls in Form eines Briefes. Je nachdem, ob man selbst den neuen Boden verlegen möchte oder der Vermieter dazu aufgefordert werden soll, ist der Inhalt eines solchen selbstverständlich ganz unterschiedlich. Im ersten Fall braucht man die Zustimmung des Vermieters und im zweiten Fall einen Anspruch auf einen neuen Boden in der Mietwohnung.
Inhalt: Brief an Vermieter wegen neuem Boden (Mieter möchte Boden erneuern oder von Vermieter erneuert haben)
I. Für neuen Boden brauchen Mieter einen Anspruch oder eine Zustimmung
I. Für neuen Boden brauchen Mieter einen Anspruch oder eine Zustimmung
In der Mietwohnung wird der vorhandene Boden bei Mietvertragsabschluss erst einmal mitgemietet — egal, ob der Bodenbelag schon etwas abgenutzt ist oder nicht ganz dem Geschmack des Mieters entspricht.
Abgesehen davon, dass Mieter den Bodenbelag, wie auch andere Einrichtungen der Mietwohnung pfleglich behandeln sollten, haben Mieter insoweit keine besondere Verpflichtung.
Die Instandsetzungs- und Instandhaltungspflicht trägt der Vermieter. Das bedeutet, die Reparatur des Bodenbelags oder ggf. die komplette Erneuerung ist grundsätzlich Vermietersache. Dafür muss der Bodenbelag aber in einem Zustand sein der nicht mehr vertragsgemäß ist, so z.B. wenn der Boden abgewohnt oder stark beschädigt ist.
Ist der Bodenbelag vertragsgemäß haben Mieter keinen Anspruch auf einen neuen Boden und müssen die Erneuerung des Bodens auf eigene Kosten vornehmen, wenn ihnen der vorhandene Fußboden nicht (mehr) gefällt. Da es sich insoweit um eine zustimmungspflichtige Veränderung in der Mietwohnung handelt, muss der Vermieter vor Beginn etwaiger Arbeiten um Erlaubnis gefragt werden.
Weitere Informationen dazu, wann ein Anspruch auf einen neuen Bodenbelag besteht und wann nicht finden Sie in dem Artikel: Mieter will Bodenbelag erneuern – Wie vorgehen als Mieter?
II. Brief an den Vermieter: Aufforderung den Bodenbelag zu erneuern und Abmahnung (Muster – Vorlage für Mieter)
Für den Fall, dass ein Anspruch gegen den Vermieter auf Erneuerung des Bodenbelags besteht kann eine entsprechende schriftliche Aufforderung und eine ggf. notwendige Abmahnung z.B. wie folgt formuliert werden:
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Anmerkung: Die Muster Aufforderung und die Musterabmahnung sind von dem Mieter auf den jeweiligen Einzelfall anzupassen: Je nachdem, ob Parkett, Teppichboden oder Laminat vorhanden ist, sind die Abnutzungszeiten unterschiedlich. Die in ihren Einzelfall passenden Sachverhaltsangaben sind daher in die Platzhalter einzufügen. Formulierungsbeispiele und Ausfüllhinweise finden Sie in Klammern.
____________________ (Absender: Anschrift des Mieters)
____________________ (Ort, Datum)
An
____________________
____________________
(Anschrift des Vermieters)
Erneuerung des Bodenbelags in ____________________ (genaue Angaben zum Ort der Wohnung, ggf. mit Stockwerk usw.)
Sehr geehrter Herr / Frau ____________________ (Vermieter),
Wir/Ich sind/bin ihr/e Mieter der Mietwohnung in ____________________ (genaue Angaben zum Ort der Wohnung, ggf. mit Stockwerk usw.)
Wir/ich habe/n mit Ihnen am ____________________(Datum des Mietertragsabschlusses) einen Mietvertrag geschlossen.
In der Mietwohnung befindet sich seit Einzug im ____________________(hier: Ort des beanstandeten Bodenbelags: Bad, Küche; Flur, Kinderzimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer etc.) ein ____________________ (hier Art des Bodenbelags: Parkettboden, Fliesenboden, Laminatboden, Teppichboden etc.) der mittlerweile nicht mehr vertragsgemäß ist.
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(Hier ist der jeweilige Sachverhalt, der den nicht mehr vertragsgemäßen Zustand des Bodenbelags begründet (sog. Mietmangel) anzugeben. Z.B.: „Der 20 Jahre alte Fliesenboden ist leider nur noch teilweise vorhanden, da sich einzelne Fliesen alterungsbedingt abgelöst haben/ Der Parkettboden ist durch den Wasserschaden des Nachbarn XY aufgequollen und hebt sich von dem Unterboden ab/ Der 15 Jahre alte Teppichboden ist durchgetreten, Nähte und Fasern lösen sich alterungsbedingt auf usw.“)
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(Nun folgt die Angabe, warum dadurch eine Mietmangel vorliegt und inwiefern damit gegen den Mietvertrag verstoßen wird:
z.B. „Der Zustand des Bodens macht eine vollständige Nutzung des Raumes unmöglich / Da der Bodenbelag abgewohnt ist, entspricht er nicht mehr dem vertragsgemäßen Zustand und ist von Ihnen als Vermieter notwendigerweise zu erneuern etc.“)
Wir/ich fordern/fordere Sie daher auf den Fußboden in der ____________________
(hier: Ort des beanstandeten Fußbodenbelags) zu erneuern.
Für Vermieter ist die notwendige Erneuerung von abgewohnten oder beschädigten Fußböden in der Mietwohnung Teil ihrer Instandhaltungs- und Renovierungspflicht aus dem Mietvertrag iVm § 535 Abs. 1 Satz 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Überdies stellt ein solcher Fußboden auch einen Mietmangel dar, der von Ihnen zu beseitigen ist nach § 536 BGB.
(Falls Sie als Mieter einen besseren Bodenbelag als den vorhandenen wünschen: Wir/Ich würde/n uns/mich sogar bereit erklären, uns an den anfallenden Kosten zu beteiligten bzw. die Mehrkosten für einen besseren Boden zu übernehmen, wenn anstelle des bisherigen ____________________(Art des vorhandenen Bodens) ein ____________________ (Art des gewünschten Bodens) verlegt wird.)
Bitte teilen Sie uns bis zum ____________________ (kurze Frist z.B. drei Tage) mit, ob und wann Sie mit den Erneuerungsarbeiten beginnen wollen.
Hochachtungsvoll
____________________
(Unterschrift Mieter)
Für den Fall, dass keine Antwort kommt, sollten Sie den Vermieter wie folgt abmahnen:
____________________ (Absender: Anschrift des Mieters)
____________________ (Ort, Datum)
An
____________________
____________________
(Anschrift des Vermieters)
Abmahnung wegen Erneuerung des Bodenbelags in ____________________ (genaue Angaben zum Ort der Wohnung, ggf. mit Stockwerk usw.)
Sehr geehrter Herr / Frau ____________________ (Vermieter),
Wir/ich habe/n Sie mit Schreiben vom ____________________ (Datum der erstmaligen Aufforderung) aufgefordert, den Bodenbelag im ____________________(Ort des beanstandeten Bodenbelags) zu erneuern.
Leider haben Sie nicht geantwortet, was wir/ ich als Ablehnung auffasse/n (Bzw. Leider haben Sie eine Erneuerung mit Antwortschreiben vom ____________________( Datum der Vermieterantwort) abgelehnt.)
Wir/Ich mahne/n Sie daher ab und fordern/e Sie dazu auf, den Bodenbelag im ____________________ zu erneuern und die Reparatur bzw. den Austausch zu veranlassen,
Sollten sie diese Instandsetzungsarbeiten nicht bis zum ____________________ (kurze Frist z.B. drei Tage) erledigt haben, werde/n wir/ich auf Ihre Kosten ein Handwerksunternehmen für diese Arbeiten beauftragen. Dazu sind wir/ich nach § 536 a Abs. 2 BGB berechtigt. (— alternativ: …, werde/n wir/ich fristlos kündigen).
Weitere rechtliche Schritte, insbesondere (weitere) Schadensersatzforderungen behalte/n wir/ich uns vor.
Hochachtungsvoll
____________________
(Unterschrift Mieter)
III. Brief an Vermieter: Bitte um Zustimmung als Mieter den Bodenbelag zu erneuern — mit Übernahmevereinbarung (Muster – Vorlage für Mieter)
Will man als Mieter selbst einen neuen Boden verlegen, geht das grds. nur mit ausdrücklicher vorheriger Zustimmung des Vermieters. Ohne diese sollte der Boden vom Mieter nie selbstständig erneuert werden, denn der Austausch des Bodenbelag ist eine bauliche Veränderung in der Mietwohnung. Vermieter können insoweit den sofortigen Rückbau verlangen, wenn Mieter eigenmächtig handeln.
Hier bekommen Sie eine Formulierungshilfe für einen Brief an den Vermieter, in dem um die Zustimmung zum selbstständigen Austausch des Bodenbelags gebeten wird. Wichtig ist dabei, dass Mieter im Falle einer Zustimmung auch eine Sondervereinbarung mit dem Vermieter treffen sollten, die regelt, was nach dem Auszug mit dem neuen Boden passiert — also ob er ausgebaut werden soll, es eine Ausgleichszahlung gibt usw. Einen Überblick über mögliche Folgen finden Sie hier: Umbauten und Einbauten durch Mieter – Was beachten?
Anmerkung: Der Musterbrief ist von dem Mieter auf den jeweiligen Einzelfall anzupassen. Das bedeutet, dass insbesondere Angaben zum Mietobjekt und zur Art des Bodenbelags in die Platzhalter einzufügen sind. Außerdem bekommen Sie weitere Formulierungshilfen und Alternativen in den Klammern.
____________________ (Absender: Anschrift des Mieters)
____________________ (Ort, Datum)
An
____________________
____________________
(Anschrift des Vermieters)
Austausch des Bodenbelags im ____________________ (Raum in dem der Boden ausgetauscht werden soll) in der Mietwohnung in __________________________ (genaue Angaben zum Ort der Wohnung, ggf. mit Stockwerk usw.)
Sehr geehrter Herr / Frau ____________________ (Vermieter),
Wir/Ich bin seit dem ____________________(Datum des Mietvertragsabschluss) Mieter der bezeichneten Mietwohnung.
Im ____________________(Raum in dem der Boden ausgetauscht werden soll) befindet sich seit dem Einzug ein (hier Art des Bodenbelags: Parkettboden, Fliesenboden, Laminatboden, Teppichboden etc.) den wir/ich gerne auf eigene Kosten austauschen würde/n.
Wir/Ich beabsichtige anstelle des ____________________(alter Bodenbelag) einen ________________________________________
verlegen (hier den neuen Bodenbelag beschreiben, am besten so genau wir möglich, mit Materialangabe, Farbe usw. bestenfalls legen sie dem Schreiben ein Muster bei).
Wir/Ich bitte Sie daher höflichst um Zustimmung für dieses Vorhaben. Den bisherigen Boden werde/n wir/ich fachgerecht einlagern und beim Auszug wieder einbauen. Falls Sie den neuen Boden nach unserem Auszug behalten möchten, können wir / kann ich Ihnen diesen auch überlassen.
(Anmerkung: Für den Auszugsfall sollte man mit dem Mieter eine gesonderte Vereinbarung nach Erteilung der Zustimmung treffen. Will man allerdings nicht riskieren, dass man zum Rückbau verpflichtet wird, sollte die Vereinbarung bereits zeitgleich mit Zustimmung getroffen werden. Zu diesem Zweck sollte eine Übernahmevereinbarung formuliert und an das vorliegende Schreiben mit angeheftet werden. Dazu formuliert man: Wir/Ich bitte Sie daher höflichst um Zustimmung für dieses Vorhaben und um Unterzeichnung der anliegenden Vereinbarung. )
Bitte melden Sie sich bei zum ____________________ (kurze Frist z.B. drei Tage) bei uns/mir zurück und teilen uns/mir mit, wie Sie sich entschieden haben .
Hochachtungsvoll
____________________
(Unterschrift Mieter)
Wollen Sie zugleich eine Übernahmevereinbarung mit dem Vermieter schließen kann diese z.B. wie folgt formuliert werden und als Anlage zur Unterschrift beigelegt werden:
Zustimmungs- und Übernahmevereinbarung
zwischen
_________________________________ (Vorname, Name, Anschrift Mieter)
und
____________________________(Vorname, Name, bisherige Anschrift Vermieter)
Die Mietvertragsparteien vereinbaren als Zusatz zum Mietvertrag vom _________________________ (Datum des Mietvertragsabschlusses) über die Mietwohnung in ________________________ (Straße, Hausnr., PLZ, Ort) das Folgende:
Der Vermieter erteilt die Zustimmung zu folgender Baumaßnahme des Mieters:
Austausch des Bodenbelags im _______________________ (Raum in dem der neue Boden verlegt werden soll). Anstelle des bisherigen ______________(Bez. des bisherigen Fußbodens) wird ein _________________________(genaue Bez. des neuen Fußbodens, bestenfalls mit Wertangabe) verlegt.
Der Mieter übernimmt die Kosten der Umbaumaßnahme (ggf. hier auch Angabe: in Höhe von ___________ €).
Der Mieter ist beim Auszug insoweit von seiner Rückbauverpflichtung befreit. Der nach Nr. 1 verlegte Fußboden verbleibt in der Mietwohnung. Der Vermieter hat dem Mieter beim Auszug lediglich den Zeitwert als Ausgleich zu zahlen.
(Der ausgebaute Fußboden ist dem Vermieter zu übergeben/ fachgerecht einzulagern und dem Vermieter auf Wunsch herauszugeben / ist zu entsorgen).
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(Ort, Datum, Unterschrift Mieter)
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(Ort, Datum, Unterschrift Vermieter)
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